Autophagie Seminar

Tagesseminar «Autophagie – Reparatur – Regeneration»

Dem Thema «Autophagie – Reparatur – Regeneration» war das Tagesseminar der Stiftung für Gesundheit (SfGU) gewidmet, das am 2. November 2023 im Marriott Hotel in Zürich stattfand. Was bereits am 17. Internationalen Bodenseekongress im vergangenen September auf grosses Interesse stiess, wurde damit weiter vertieft. Dazu gab Prof. Dr. Jörg Bergemann, Studiendekan des Masterstudiengangs Biomedical Sciences an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen, einen umfassenden Einblick in wissenschaftliche Arbeiten, die in den vergangenen Jahren von einem Forscherteam unter seiner Leitung durchgeführt worden sind. Im Fokus stand dabei die Frage, welche Effekte eine Kalorienreduktion auf die zelleigene Reparatur, die mitochondrialen Funktionen und die zelleigene Müllabfuhr, die sog. «Autophagie», hat.

Bereits 2020 konnte in mehreren Veröffentlichungen gezeigt werden, dass durch eine F.X.-Mayr-Fastentherapie zentrale Funktionen menschlicher Zellen positiv beeinflusst werden können, wie z.B. die Reparatur von Zellen. Wie wichtig es für den Erhalt der Gesundheit ist, solche Prozesse zu stimulieren, verdeutlichte Bergemann: «In all unseren Zellen treten täglich mehrere 10’000 DNA-Schäden auf. Wenn diese nicht repariert werden, kann das zu schweren Funktionsverlusten und Krankheiten führen.» Ebenso konnte aufgezeigt werden, dass diese Form des Fastens auch lebenswichtige Funktionen der Mitochondrien anregt.

«Autophagie» in Balance bringen

Mit dem Thema «Autophagie» – einer Art Recycling, bei der die Zelle alten Ballast wiederverwertet – beschäftigte sich eine Studie, die im Frühjahr 2023 mit dem EPD®-Ernährungsprogramm durchgeführt wurde. Mit nur 800 bis 1000 kcal pro Tag handelt es sich dabei eine klinisch erprobte Stoffwechseltherapie, die auf kalorienreduzierten und genau bilanzierten Mahlzeiten beruht. Bei den 12 Probanden war zu erkennen, dass diese 7-tägige Kur ausgleichend auf die «Autophagie» wirkt: «Fasst man diesen komplexen Prozess zusammen, dann geht es um das Gleichgewicht, um einen konstant guten Level zwischen auf- und abbauenden Faktoren in unseren Zellen. Für den geregelten Ablauf der zellulären Funktionen ist das von herausragender Bedeutung», so Bergemann. Bei den vorläufigen Ergebnissen zum EPD®-Ernährungsprogramm zeigte sich, «dass es bei zu niedrigen Werten zu einem Anstieg in den Normalbereich kommt – umgekehrt sinken die Werte, die zu Beginn über dem Normalwert lagen».

Eine Kalorienreduktion im Rahmen spezieller Ernährungsprogramme kann ihm zufolge wesentlich dazu dienen, eine dysregulierte «Autophagie» wieder in Balance zu bringen. «Zusätzlich konnten wir bei fast allen Probanden der EPD®-Studie auch einen Anstieg der mitochondrialen Funktion finden, was sehr erstaunlich ist», erklärt er weiter. Aufgrund der «vielversprechenden Ergebnisse» ist eine weitere Untersuchung zu dieser Stoffwechseltherapie geplant. Mit solchen Forschungsarbeiten wollen die Wissenschaftler der Hochschule Albstadt-Sigmaringen das Bewusstsein dafür schärfen, dass jeder mit vergleichsweise einfachen Mitteln etwas für seine Gesundheit tun kann. «Wenn man berücksichtigt, wie viele positive Effekte eine Kalorienreduktion auf die zelleigene Müllabfuhr und die mitochondrialen Funktionen hat, ist das doch ein wichtiger zusätzlicher Anreiz für eine Fastenkur», sagt Jörg Bergemann. Deshalb stelle die «Autophagie» ein wesentliches Gesunderhaltungsprogramm dar.

Den Bedarf an Mikronähstoffen decken

Diese Selbstreinigung der Zellen kann durch bestimmte Wirkstoffe, wie z.B. Spermidin, unterstützt und beschleunigt werden. Wie Dr. Dietmar Bäzold (Dipl.-Chemiker und Senior Scientist am Institut für angewandte Biochemie IABC) erläuterte, zählen dazu neben diesem Polyamin z.B. auch Resveratrol, Quercitin sowie Kaffee. In diesem Zusammenhang ging er auch darauf ein, dass die «Autophagie» immer ablaufe, allerdings in unterschiedlicher Intensität: «Die basale ‘Autophagie’ entspricht dem täglichen Putzen, die induzierte dem grossen Hausputz.» Eine verstärkte «Autophagie» verbessere die Zellregeneration, die mitochondriale Regeneration und stabilisiere das Immunsystem. Als weitere Beschleuniger nannte Bäzold auch die Hypoxie, Muskeltraining sowie Hitze. Werde die «Autophagie» induziert, komme es auf die Balance an: «Der Körper muss zur Regulation befähigt, d.h. der Bedarf an Mikronährstoffen sollte gedeckt sein. Damit wird die Energiegewinnung in den Mitochondrien optimiert.» Dagegen wirkten sich Entzündungen (systemisch und akut), seneszente Zellen (altersbedingt degenerierte Zellen) sowie ein unzureichender Mikronährstoffstatus (B-Vitamine) störend auf diesen Selbstreinigungsprozess der Zellen aus.

Für das Jahr 2024 plant die SfGU im Marriott Hotel Zürich wieder drei Tagesseminare zu spannenden Themen: «Das erschöpfte Gehirn» am 31. Oktober 2024 mit PD Dr. med. Michael Nehls und Dr. Diana Henz. Weitere Veranstaltungen werden sich mit den Schwerpunkten Psychoneuroimmunologie und Labordiagnostik (14. März, 16. Mai 2024) beschäftigen. Weitere Informationen folgen.

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