Die Leber als zentrales Stoffwechselorgan
Anlässlich der SfGU-Weiterbildung für Therapeuten im Hotel Marriott am 8. März 2018, stand die Leber als wichtigstes Entgiftungsorgan im Fokus. Zum Thema sprachen die erfahrenen Ärzte und Allgemeinmediziner Dr. Simon Feldhaus, Andreas Scheler und Dr. Padia Rasch. In Theorie und Praxis wurden neue regulationsmedizinische Ansätze zu vielen sogenannten Zivilisationserkrankungen aufgezeigt, bei denen die Leber als zentrales Stoffwechselorgan eine wichtige Rolle spielt.
„Die Müdigkeit ist der Schmerz der Leber“ und „Ist Dir eine Laus über die Leber gelaufen“ sind alte Sprichworte, die darauf hindeuten, dass die Leber als zentrales Stoffwechselorgan auch schon lange bei unseren Vorfahren Beachtung fand. In der heutigen Schulmedizin beschränkt man sich oftmals auf das Messen der Leberwerte und wenn diese innerhalb der Norm sind, gilt die Leber als gesund. Dass aber die Leber auf Grund von zunehmenden Schadstoffbelastungen, Stress, verändertem Lifestyle und dadurch auch Veränderungen des Mikrobioms immer stärkeren Belastungen ausgesetzt ist und sich dadurch langsam aber stetig entzündet (silent inflammation) und in Folge verfettet und zur Fettleber wird, wird in der Schulmedizin noch viel zu wenig beachtet.
Zum Beispiel sind Schlafstörungen, Depressionen, chronisches Müdigkeitssyndrom und Burnout psychische oder allenfalls psychosomatische Störungen, die nicht oder eben auf der falschen Ebene behandelt werden. Schätzungen zeigen aber, dass bereits heute schon 20 bis 30% der Bevölkerung eine Fettleber haben, Tendenz steigend! Mit dem Berechnen des Fettleberindexes, gibt es eine einfache Möglichkeit für jeden Arzt und Therapeuten, das Risiko für eine Fettleber zu berechnen. Die Behandlung der Leber sollte immer auch mit einer Behandlung des Darmes, bzw. des Mikrobioms einhergehen. Erst das einwandfreie Zusammenspiel von Microbiom und Leber ermöglicht einen gesunden, ungestörten Stoffwechsel.
Zur Behandlung eines gestörten Stoffwechsels und der Fettleber reicht es aber nicht aus, ein paar Bitterstoffe für die Leber und ein paar Lactobazillen für den Darm zu schlucken, vielmehr müssen zuerst einmal Mikronährstoffdefizite ermittelt und dauerhaft (!) beseitigt werden, bevor mit Pflanzenstoffen, Pre- und Probiotika weiter therapiert werden kann. Aber auch eine deutliche Kalorienreduktion (ca. 800kcal/Tag) über 3 bis 8 Wochen, um die Fettverbrennung anzukurbeln und eine anschliessende Ernährungsanpassung (basische Ernährung mit viel Gemüse und möglichst wenig Zucker und Fructose, bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten als Rotationsdiät durchgeführt) sind die Basis einer wirksamen Sanierung des Mikrobioms und der Leberentfettung und -entgiftung.
Eine erfolgreiche Darm-/Lebertherapie braucht allerdings seine Zeit (bis zu 12 Monaten und mehr), aber es lohnt sich, da sogar viele als schulmedizinisch chronische geltende Erkrankungen (z.B. Diabetes Typ 2, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen u.a.), wieder rückgängig gemacht werden könnten.
Anhand von zwei sehr eindrücklichen Fällen aus der Seeblick-Praxis konnte Frau Dr. Rasch zum Schluss der interessanten Ausführungen der zwei Vorredner aufzeigen, wie eine erfolgreiche Therapie in der Praxis aussehen kann.