Was hat moderne Orthomolekulare- und Regulationsmedizin mit Elektrosmog zu tun? Mit dieser Frage beschäftigten sich die drei Fachreferenten, Dr. Uwe Thums, Dr. Diana Henz und Andreas Scheler, an der zertifizierten SfGU-Weiterbildung im Hotel Marriott in Zürich und zeigten auf, welchen Einfluss elektromagnetische Strahlen auf den menschlichen Körper haben und was man dagegen tun kann. Einig waren sich alle Drei: Elektromagnetische Strahlungen produzieren oxidativen Stress und sollten möglichst gering gehalten werden.
„Ziel jeder Behandlung muss es sein, möglichst viele Synergien zu erreichen“, so die einführenden Worte von Dr. Uwe Thums, Arzt mit eigener, komplementärmedizinischer Praxis in Eppstein bei Frankfurt. Der Mensch muss als selbstregulierendes biologisches System, das in stetigem Wechselspiel mit seinem Umfeld stehe, verstanden und behandelt werden. Deshalb müssten auch die Einflüsse von elektromagnetischen Strahlungen auf den Körper beachtet werden. An die natürlichen Strahlungen habe der Mensch sich anpassen müssen, während die künstlich erzeugten Strahlungen, z.B. der mittlerweile allgegenwärtigen Mobilfunk, sich negativ auf den Stoffwechsel auswirke. Biologische Systeme hätten am liebsten Sinuswellen, während die E-Smog-Wellen, gestückelt oder gepulst sind. Genauso wie es wetterfühlige Menschen gebe, kann die Reaktion auf E-Smog beim Menschen sehr unterschiedlich sein. Der Mensch habe zwar keine Sinnesorgane, die bewusst elektromagnetische Strahlungen wahrnehmen können, trotzdem reagiere der Stoffwechsel auf entsprechende Belastungen. Die Signale wirken wie Hormone am Rezeptor der Körperzelle und wir wissen noch nicht, was genau sie bewirken. Jedenfalls werde primär das sympathische Nervensystem angeregt, während der Parasympathikus, also das Nervensystem, das regenerierend und vor allem nachts arbeiten sollte, inaktiviert wird. Das menschliche Gehirn brauche mindestens eine 6 stündige „Detox-Phase“, was E-Smog generell, aber speziell auch am Schlafplatz (z.B. Handy oder andere Elektrogeräte) verhindern würde. Das wäre mit ein Grund, warum immer mehr Menschen, speziell aber auch Kinder, über zunehmende Stressbelastung klagen würden.
In den letzten 10 Jahren wurden über 80 wissenschaftliche Studien publiziert, die die vorwiegend negativen und schädigenden Effekte der Mobilfunkstrahlung auf Mensch und Tier beweisen, so Dr. Diana Henz, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sportwissenschaft an der Johannes Gutenberg Universität in Mainz. Durch hochfrequente Strahlung komme es nachweislich zu Verschiebungen der Gehirnaktivität zu Lasten der Schlafarchitektur, Therapie- und Lernkonzepte funktionierten nicht mehr, es komme vermehrt zu Konzentrations- und Gedächtnisproblemen, speziell auch bei Kindern, ADHS verschlimmere sich u.s.w. Das wären keine Verhaltensprobleme, sondern der physikalische Einfluss hochfrequenter Strahlung auf den Theta-Rhythmus (Entspannung-Regeneration) des Gehirns! Um eine 20minütige Belastung durch Handystrahlung zu kompensieren, brauche das Gehirn rund 3 Stunden. An einer doppelblinden, Placebo kontrollierten Studie
(https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fnins.2018.00190/full) konnte Frau Dr. Henz mittels EEG-Messungen bildlich dargestellt zeigen, welchen negativen Einfluss Handystrahlung auf die Gehirnwellen haben. Selbst die Konzentrationsleistungen der Probanden (Studenten der Uni Mainz) sinke messbar unter dem Einfluss von Mobilfunkstrahlung. Auch konnte an dieser von der SfGU-Stiftung in Auftrag gegebene Studie erstmals weltweit bewiesen und publiziert werden, dass es mit der sogenannten Gabriel-Technologie einfache Möglichkeiten gibt, die Belastungen durch hochfrequente, gepulste Strahlungen am Arbeitsplatz, am Schlafplatz und auch im Auto signifikant zu senken (www.gabriel-tech.de). Weitere Untersuchungen im normalen und im Elektro-Auto würden zeigen, dass vor allem während dem Fahren die Belastung durch elektromagnetische Strahlen erschreckend hoch wären und die Fahrer und Mitfahrer beunruhigend massiv belasten würden.
Krankmachende Einflüsse auf den Menschen müssten erkannt und eliminiert werden. Das wäre das Ziel jeder Therapie und Behandlung, so Andreas Scheler, medizinischer Leiter des Instituts für angewandte Biochemie in Kreuzlingen und Arzt mit Praxen in Kreuzlingen und Zürich, dazu gehöre auch der Elektrosmog. Der daraus im Körper entstehende oxidative Stress durch eine Überproduktion von freien Radikalen erzeuge messbare Schäden an der Zellmembran, aber auch an den Mitochondrien und sogar an der DNA. Sind die Schädigungen so hoch, dass sie nicht mehr richtig und zeitnah repariert werden können, komme es unvermeidlich zu chronischen Entzündungen (silent inflammation) und zu Erkrankungen, wie Herzinfarkt, Diabetes, Depressionen, Demenz u.a. Aber auch Signal- und Steuerungsmechanismen im Körper können durch E-Smog-Einflüsse gestört werden und es komme vermehrt zu Steuerungs- und Regulationsprobleme im Stoffwechsel von Mensch, Tier und Pflanze.
Die Lösungsansätze der Probleme, so waren sich die Referenten einig, wären immer wieder die gleichen: Degenerative Einflüsse müssten auf allen Ebenen gesenkt, regenerative Einflüsse verstärkt werden. Im Klartext hiesse das: Gewichtsreduktion wo notwendig, Entgiftung, Reduktion des E-Smogs am Arbeits-/Schlafplatz und im Auto, ausreichende tägliche Zufuhr von Mikronährstoffen, Aminosäuren und Fettsäuren wie Antioxidantien, B-Vitamine, Vitamin D, Zink, Selen, Arginin, Omega-3-Fettsäuren u.a. und natürlich eine möglichst ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung mit viel sauberem Wasser.
Am Schluss der Veranstaltung präsentierte der Arzt Andreas Scheler noch einen Fall aus seiner Praxis, um auf zu zeigen, dass man heute sehr vielschichtig, d.h. eben auch an E-Smog Belastungen zu denken, schrittweise und mit der notwendigen Geduld und Ausdauer vorgehen muss, um als Therapeut und Patient messbare Erfolge erzielen zu können. Und auf das komme es ja schliesslich an (Ausführlicher Fallbericht dann in einer der nächsten „Meine Gesundheit“ Ausgabe).