Stoffwechsel verstehen – funktionell diagnostizieren, individuell handeln

Das Tagesseminar der Stiftung für Gesundheit und Umwelt am 8. Mai 2025 im Hotel Marriott Zürich bot einen fundierten Einblick in die Möglichkeiten der funktionellen Medizin und Analytik. Im Zentrum standen Konzepte zur Interpretation biochemischer Zusammenhänge, die praxisnahes Denken und individualisierte Gesundheitskonzepte ermöglichen. Besonders der funktionelle Blick auf den Stoffwechsel, ergänzt durch moderne Laboranalytik und konkrete Fallbeispiele, eröffnete neue Perspektiven für Prävention und Therapie.

Dr. med. Michael Wagener, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin und Pharmazeutische Medizin, eröffnete das Seminar mit einem engagierten Plädoyer für eine integrative Medizin, die den Menschen ganzheitlich sieht – in seiner biologischen, sozialen und emotionalen Wirklichkeit. Die funktionelle Medizin versteht den Körper als offenes System in ständiger Wechselwirkung mit seiner Umwelt.

Statt linearer Ursache-Wirkungsmodelle geht es um vernetzte Prozesse: Ernährung, Mikronährstoffstatus, Mikrobiom, Hormone, Schlaf und Umweltfaktoren greifen ineinander. Entscheidend ist, individuell zu denken und die Selbstregulation gezielt zu unterstützen – durch präzise Diagnostik und personalisierte Interventionen. Ein zentrales Thema war auch die Bedeutung psychosozialer Einflüsse. Viele Beschwerden wurzeln in Einsamkeit, Stress oder ungelösten Konflikten.

Hier braucht es Zeit, Zuwendung und ein echtes Interesse am Lebenskontext der Patienten. Die Medizin der Zukunft, so Wagener, sei integrativ: interdisziplinär, empathisch und wissenschaftlich fundiert – offen für neue Evidenz, für Zusammenarbeit und für die Regulationskraft des Körpers.

Organische Säuren: Das Fenster zur zellulären Regulation

Dr. rer. nat. Dietmar Bäzold (Dipl.-Chemiker, Senior Scientist IABC AG) stellte in seinem Vortrag die Urinanalytik organischer Säuren als zentrale analytische Methode in der funktionellen Medizin vor. Diese Zwischenprodukte biochemischer Reaktionen erlauben differenzierte Einblicke z.B. in den Energie-, Fett-, Aminosäure- und Entgiftungsstoffwechsel – oft lange bevor pathologische Blutwerte auftreten.

Anhand spezifischer Marker lassen sich Mikronährstoffmängel, Enzymstörungen und Regulationsdefizite identifizieren. Diese funktionellen Informationen bilden die Basis für gezielte, individuell abgestimmte Interventionen. Der Citratzyklus – das «Herzstück» der Energiegewinnung – stand im Fokus von Bäzolds Ausführungen. Blockaden in diesem Kreislauf lassen sich funktionell messen und durch bedarfsgerechte Supplementierung regulativ begleiten. Die organische Säureanalytik erweitert die klassische Blutdiagnostik um funktionelle Aspekte.

Durch die Kombination von Laborwerten, systematischen Auswertungen und begleitenden Fragebögen ergibt sich ein ganzheitliches Bild des Gesundheitszustands – fachlich fundiert und gut nachvollziehbar.

Vom Messwert zur Massnahme: Fallbeispiele aus der Praxis

Im dritten Teil des Seminars zeigten Dr. Bäzold und Andreas Hefel (Präsident der Stiftung für Gesundheit und Umwelt, SfGU), wie funktionelle Urinanalytik in der Praxis wirkt. Drei Fallanalysen – ein Patient mit oxidativem Stress, eine Frau mit Insulinresistenz und eine Patientin mit multiplen Störungen – machten deutlich: Durch die organische Säureanalytik werden systemische Zusammenhänge sichtbar – etwa zwischen Stressbelastung, Entgiftungskapazität, Mikronährstoffstatus und Energiehaushalt. Die daraus abgeleiteten Therapiekonzepte sind individuell abgestimmt: Sie umfassen eine bedarfsgerechte Mikronährstoffversorgung, alltagsnahe Ernährungs- und Bewegungsstrategien sowie die motivierende Rückmeldung über den persönlichen Verlauf.

Fazit: Das Tagesseminar zeigte eindrucksvoll, wie funktionelle Medizin, moderne Laboranalytik und menschliche Zuwendung zusammenwirken können. Die vorgestellten Konzepte ermöglichen präzise Einblicke in funktionelle Zusammenhänge, nachvollziehbare Handlungsempfehlungen und alltagsnahe Umsetzungsmöglichkeiten.

Die zentrale Botschaft: Wer den Stoffwechsel versteht, kann Gesundheit gestalten.

Tagesseminar «Longevity – Mikronährstoffe und Zellgesundheit im Fokus»

Die Stiftung für Gesundheit und Umwelt (SfGU) lud am 27. März 2025 zu einem ganztägigen Fachseminar ins Hotel Marriott Zürich.

Unter dem Leitthema «Longevity – Mikronährstoffe und Zellgesundheit im Fokus» kamen rund 70 Teilnehmende aus Medizin, Therapie und Beratung zusammen. Die Fachtagung war ausgebucht und wurde von SfGU-Präsident Andreas Hefel moderiert.

Im Zentrum standen vier hochaktuelle Vorträge zweier renommierter Referenten: Prof. Dr. habil. Dr. med. Claus Muss, PhD und Prof. Dr. rer. nat. Stefan W. Hockertz beleuchteten zentrale Grundlagen und praktische Anwendungen der Longevity-Medizin – von der zellulären Energieproduktion über die Rolle der Mitochondrien bis hin zu personalisierten Strategien und innovativen Trainingsmethoden wie IHHT.

Individuell zugeschnittene Strategien

Prof. Dr. habil. Dr. med. Claus Muss eröffnete das Tagesseminar mit einer Einführung in die naturwissenschaftlichen Grundlagen der Longevity-Medizin. Altern, so Muss, sei kein festgelegter Verlauf, sondern ein beeinflussbarer Prozess. Eine zentrale Rolle spiele dabei die Longevity-Pyramide, bestehend aus Lebensstil, moderner Diagnostik und gezielter Supplementierung.

Im zweiten Vortrag rückte er die Personalisierung als Schlüssel zu gesundem Altern in den Fokus. Er zeigte auf, wie Mikrobiomanalysen, mitochondriale Parameter und hormonelle Marker wie Melatonin zur Entwicklung individuell zugeschnittener Strategien beitragen. Substanzen wie Spermidin, Curcumin und Resveratrol wurden im Kontext der aktuellen Evidenz diskutiert – stets mit dem Ziel, wirksame und personalisierte Interventionen zu ermöglichen.

Energie verstehen – Energie nutzen: PNI und IHHT in der Praxis

Prof. Dr. rer. nat. Stefan W. Hockertz widmete sich am Nachmittag dem Zusammenspiel von Energie, Immunsystem und mentaler Gesundheit. Auf Basis der Psychoneuroimmunologie (PNI) beschrieb er, wie chronischer Stress, emotionale Belastungen oder Infektionen die Mitochondrien schwächen – mit weitreichenden Folgen für kognitive Leistungsfähigkeit, Immunstatus und Zellregeneration.

Im Anschluss stellte Hockertz das Intervall-Hypoxie-/Hyperoxie-Training (IHHT) als innovatives Verfahren zur Stärkung der Mitochondrien vor. Durch gezielte Atemreize lässt sich die Energieproduktion der Zellen signifikant steigern – mit positiven Effekten z.B. bei Fatigue, Post-COVID, Stress und Burnout. Die Methode wird in der Schweiz unter anderem von der Lungenliga Bern eingesetzt.

Tipp: Ein SALUSMED-Talk mit Prof. Hockertz zum Thema „Energie beginnt in der Zelle“ wurde bereits vor dem Tagesseminar aufgezeichnet und ist in der SALUSMED-Mediathek verfügbar:

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Weitere Informationen

Fazit: Zellgesundheit braucht System

Das Tagesseminar hat deutlich gemacht: Wer Longevity-Medizin ernst nimmt, muss den menschlichen Organismus als dynamisches System begreifen – und nicht in isolierten Einzelteilen denken. Andreas Hefel, betonte abschliessend zwei Schlüsselfaktoren, die häufig unterschätzt werden: Erstens, die Bedeutung von Präbiotika und ballaststoffreicher Ernährung als Grundlage für ein gesundes Mikrobiom – ein zentrales Thema in Claus Muss’ Vortrag.

Zweitens, die Notwendigkeit, Mikronährstoffe nicht einzeln, sondern im funktionellen Zusammenspiel einzusetzen – analog zu einem fein abgestimmten Uhrwerk. Nur wenn alle Zahnräder des Körpers – Psyche, Nervensystem, Immunsystem – miteinander harmonieren, kann echte Regeneration gelingen.

Mit seinem ganzheitlichen Ansatz war das Seminar ein starkes Plädoyer für mehr Systemdenken in der Prävention – und für eine Medizin, die Körper, Geist und Seele gemeinsam in den Blick nimmt.

Vitamin-D-Tests und Prävention: Ganzheitlich denken, nachhaltig handeln

Die Stiftung für Gesundheit und Umwelt (SfGU) nimmt Stellung zur Aussage des Bundesamts für Gesundheit (BAG), wonach die Einschränkung der Vergütung von Vitamin-D-Tests zu jährlichen Einsparungen von 45 Millionen Franken in der obligatorischen Krankenversicherung führt.

Wir betrachten diese Entscheidung als kurzsichtig und wenig nachhaltig. Eine präventive, d.h. bedarfsgerechte Versorgung mit Vitamin D und allen weiteren benötigten Mikronährstoffen könnte langfristig nicht nur die Gesundheit der Bevölkerung verbessern, sondern auch signifikante Einsparungen im Gesundheitssystem ermöglichen.

OrthoNewsletter Nr. 5 – Autophagie: Ein Schlüsselmechanismus zur Förderung der Langlebigkeit und Zellgesundheit

In der aktuellen Ausgabe unseres Fachnewsletters beleuchten wir die zentrale Rolle der Autophagie – einen intrazellulären Prozess, der für die Homöostase und das Recycling zellulärer Bestandteile verantwortlich ist – in der Verlängerung der Lebensspanne und der Förderung einer verbesserten Gesundheit auf zellulärer Ebene. Wir erörtern, wie durch spezifische diätetische Massnahmen, therapeutisches Fasten und die gezielte Zufuhr von Mikronährstoffen die Autophagie moduliert werden kann, um Alterungsprozesse zu verlangsamen und die Zellvitalität zu erhöhen.

Tagesseminar «Psychoneuroimmunologie von Stress und Gesundheit»

Am 16. Internationalen Bodenseekongress im Jahr September 2022 gewährte Ass. Prof. Dr. rer. nat. Alexander Karabatsiakis (Institut für Psychologie der Universität Innsbruck) Einblicke in die psychoneuroimmunologische Biomarker-Forschung. Dabei vertrat er die These, dass die Erforschung psychiatrischer Erkrankungen wie der Depression von der systemischen Betrachtung gesamtkörperlicher Veränderungen profitiert, statt sich primär auf das zentrale Nervensystem zu fokussieren.

Die Psychoneuroimmunologie kann hierfür sehr wertvolle Erkenntnisse liefern, auch für eine ganzheitliche Perspektive auf die gesundheitlichen Konsequenzen der Depression. An einem Tagesseminar der SfGU, das am 14. März 2024 im Hotel Marriott in Zürich stattgefunden hat, wurde das Konzept der klinischen, d.h. angewandten Psychoneuroimmunologie (kPNI) weiter vertieft. Dieser interdisziplinäre Ansatz definiert den Begriff Gesundheit neu, indem er Psychologie, Neurologie, Immunologie, Endokrinologie, Soziologie und Bewegungswissenschaften integriert.

Einfluss auf das Verhalten

Aus dieser fachlichen Perspektive ging Tom Fox, Heilpraktiker, Sportwissenschaftler und Therapeut für kPNI, darauf ein, wie Stress und das Immunsystem unser Verhalten beeinflussen. So löst nicht nur eine Immunreaktion, sondern auch eine chronische Erkrankung Krankheitsverhalten aus, das der erfolgreichen Abwehr und der Verteilung von Energie dient.

Chronischer Stress und eine chronisch-niedriggradige Entzündung können die Entscheidungsfähigkeit und den Hirnstoffwechsel beeinflussen sowie ggf. Depressionen auslösen und verstärken. Fox betonte, dass sich unter Stress und Immunaktivität die Entscheidungsfähigkeit verändert.

Die Wissenschaftlerin Dr. Karin de Punder (Institut für Psychologie der Universität Innsbruck) zeigte auf, wie sich frühe Stresserfahrungen, z.B. durch Missbrauch und Vernachlässigung, auswirken. Demnach stellen Traumata in der Kindheit einen wichtigen Risikofaktor für die Entwicklung psychischer Störungen im späteren Leben.

Anhand von Studien verdeutlichte sie dies am Beispiel von neurobiologischen und immunologischen Veränderungen. In einem weiteren Vortrag ging de Punder der Frage nach, wie chronischer / früher Lebensstress das Immunsystem schneller altern lässt. Im Fokus stehen dabei zwei biologische Systeme, die die zelluläre Alterung stark beeinflussen – Telomere und Mitochondrien. Während sich Stresshormone, oxidativer Stress sowie inflammatorische Mediatoren negativ auf die Telomerlänge und die Telomerase-Aktivität auswirken, ist die mediterrane Ernährung mit einer längeren Telomerlänge verbunden.

Erhöhter Energiebedarf

Als weiteren Ansatzpunkt für Interventionen nannte die Referentin die Mitochondrien. So gehen z.B. Depressionen mit einer Abnahme der Mitochondrienfunktion einher. Studien zeigen, dass z.B. eine Elektrokonvulsionstherapie (EKT) sich positiv auf die mitochondriale Atmung auswirken.

Der abschliessende Vortrag von Tom Fox baute darauf auf. Er erläuterte verschiedene Lebensstilinterventionen nach kPNI, wie z.B. Kälte und Bewegung, Hitze sowie weniger häufiges Essen.

Aus Sicht der SfGU kommentiert ihr Präsident Andreas Hefel die Inhalte: «Kann der erhöhte Energiebedarf aufgrund von Stress nicht durch eine ausreichende Aktivität der Mitochondrien gedeckt werden, kommt es zu Erschöpfungszuständen – zum Beispiel im Gehirn, gefolgt von Depression, was eine Folge von Trauma sein kann. Stressbelastungen betreffen uns alle und nicht nur eine Minderheit der Bevölkerung.

Seit 2020 haben Stress und psychische Probleme weltweit zugenommen. Die starke Zunahme der Suizidversuche von Jugendlichen verdeutlicht, wie gross die Herausforderung und wie dramatisch die momentane Situation sich darstellt. Es besteht also dringender Handlungsbedarf!» (JÜK)

Tagesseminar «Autophagie – Reparatur – Regeneration»

Dem Thema «Autophagie – Reparatur – Regeneration» war das Tagesseminar der Stiftung für Gesundheit (SfGU) gewidmet, das am 2. November 2023 im Marriott Hotel in Zürich stattfand. Was bereits am 17. Internationalen Bodenseekongress im vergangenen September auf grosses Interesse stiess, wurde damit weiter vertieft.

Dazu gab Prof. Dr. Jörg Bergemann, Studiendekan des Masterstudiengangs Biomedical Sciences an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen, einen umfassenden Einblick in wissenschaftliche Arbeiten, die in den vergangenen Jahren von einem Forscherteam unter seiner Leitung durchgeführt worden sind. Im Fokus stand dabei die Frage, welche Effekte eine Kalorienreduktion auf die zelleigene Reparatur, die mitochondrialen Funktionen und die zelleigene Müllabfuhr, die sog. «Autophagie», hat.

Bereits 2020 konnte in mehreren Veröffentlichungen gezeigt werden, dass durch eine F.X.-Mayr-Fastentherapie zentrale Funktionen menschlicher Zellen positiv beeinflusst werden können, wie z.B. die Reparatur von Zellen. Wie wichtig es für den Erhalt der Gesundheit ist, solche Prozesse zu stimulieren, verdeutlichte Bergemann: «In all unseren Zellen treten täglich mehrere 10’000 DNA-Schäden auf. Wenn diese nicht repariert werden, kann das zu schweren Funktionsverlusten und Krankheiten führen.» Ebenso konnte aufgezeigt werden, dass diese Form des Fastens auch lebenswichtige Funktionen der Mitochondrien anregt.

«Autophagie» in Balance bringen

Mit dem Thema «Autophagie» – einer Art Recycling, bei der die Zelle alten Ballast wiederverwertet – beschäftigte sich eine Studie, die im Frühjahr 2023 mit dem EPD®-Ernährungsprogramm durchgeführt wurde.

Mit nur 800 bis 1000 kcal pro Tag handelt es sich dabei eine klinisch erprobte Stoffwechseltherapie, die auf kalorienreduzierten und genau bilanzierten Mahlzeiten beruht. Bei den 12 Probanden war zu erkennen, dass diese 7-tägige Kur ausgleichend auf die «Autophagie» wirkt:

«Fasst man diesen komplexen Prozess zusammen, dann geht es um das Gleichgewicht, um einen konstant guten Level zwischen auf- und abbauenden Faktoren in unseren Zellen. Für den geregelten Ablauf der zellulären Funktionen ist das von herausragender Bedeutung», so Bergemann. Bei den vorläufigen Ergebnissen zum EPD®-Ernährungsprogramm zeigte sich, «dass es bei zu niedrigen Werten zu einem Anstieg in den Normalbereich kommt – umgekehrt sinken die Werte, die zu Beginn über dem Normalwert lagen».

Eine Kalorienreduktion im Rahmen spezieller Ernährungsprogramme kann ihm zufolge wesentlich dazu dienen, eine dysregulierte «Autophagie» wieder in Balance zu bringen. «Zusätzlich konnten wir bei fast allen Probanden der EPD®-Studie auch einen Anstieg der mitochondrialen Funktion finden, was sehr erstaunlich ist», erklärt er weiter.

Aufgrund der «vielversprechenden Ergebnisse» ist eine weitere Untersuchung zu dieser Stoffwechseltherapie geplant. Mit solchen Forschungsarbeiten wollen die Wissenschaftler der Hochschule Albstadt-Sigmaringen das Bewusstsein dafür schärfen, dass jeder mit vergleichsweise einfachen Mitteln etwas für seine Gesundheit tun kann. «Wenn man berücksichtigt, wie viele positive Effekte eine Kalorienreduktion auf die zelleigene Müllabfuhr und die mitochondrialen Funktionen hat, ist das doch ein wichtiger zusätzlicher Anreiz für eine Fastenkur», sagt Jörg Bergemann. Deshalb stelle die «Autophagie» ein wesentliches Gesunderhaltungsprogramm dar.

Den Bedarf an Mikronähstoffen decken

Diese Selbstreinigung der Zellen kann durch bestimmte Wirkstoffe, wie z.B. Spermidin, unterstützt und beschleunigt werden. Wie Dr. Dietmar Bäzold (Dipl.-Chemiker und Senior Scientist am Institut für angewandte Biochemie IABC) erläuterte, zählen dazu neben diesem Polyamin z.B. auch Resveratrol, Quercitin sowie Kaffee.

In diesem Zusammenhang ging er auch darauf ein, dass die «Autophagie» immer ablaufe, allerdings in unterschiedlicher Intensität: «Die basale ‘Autophagie’ entspricht dem täglichen Putzen, die induzierte dem grossen Hausputz.» Eine verstärkte «Autophagie» verbessere die Zellregeneration, die mitochondriale Regeneration und stabilisiere das Immunsystem.

Als weitere Beschleuniger nannte Bäzold auch die Hypoxie, Muskeltraining sowie Hitze. Werde die «Autophagie» induziert, komme es auf die Balance an: «Der Körper muss zur Regulation befähigt, d.h. der Bedarf an Mikronährstoffen sollte gedeckt sein. Damit wird die Energiegewinnung in den Mitochondrien optimiert.» Dagegen wirkten sich Entzündungen (systemisch und akut), seneszente Zellen (altersbedingt degenerierte Zellen) sowie ein unzureichender Mikronährstoffstatus (B-Vitamine) störend auf diesen Selbstreinigungsprozess der Zellen aus.

Für das Jahr 2024 plant die SfGU im Marriott Hotel Zürich wieder drei Tagesseminare zu spannenden Themen: «Das erschöpfte Gehirn» am 31. Oktober 2024 mit PD Dr. med. Michael Nehls und Dr. Diana Henz. Weitere Veranstaltungen werden sich mit den Schwerpunkten Psychoneuroimmunologie und Labordiagnostik (14. März, 16. Mai 2024) beschäftigen. Weitere Informationen folgen.

OrthoNewsletter Nr. 4 „Psychische Gesundheit“

Wie die Ernährung die Psyche beeinflussen kann, damit beschäftigen sich u.a. die Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK). Prof. Dr. med. Undine Lang, Direktorin der Klinik für Erwachsene und der Privatklinik, klärt darüber auf, dass ein Mangel an Mikronährstoffen im Zusammenhang mit Depression stehen kann. Da bei Patienten seit Wochen oder Monaten keine adäquate Ernährung mehr möglich sei, fehle es ihnen an Energie. Auf der Basis eines Ernährungs-Assessments (z.B. Mangelernährung-Screening, Labor) empfiehlt sie u.a. medizinische Nahrungsergänzung / Trinknahrung sowie Nahrungsergänzung mit Vitaminen und Mineralstoffen. Lesen Sie hier den gesamten Newsletter als PDF.

17. Internationaler Bodenseekongress: Lange gesund leben

In Zeiten explodierender Gesundheitskosten und stark steigender Krankenkassenprämien weisen gesundheitsorientierte Früherkennung und Präventivmedizin den Weg aus der Sackgasse. Am 17. Internationalen Bodenseekongress der Stiftung für Gesundheit und Umwelt (SfGU) standen Lösungen im Fokus, wie die Gesundheitsspanne proaktiv verlängert werden kann. Das Interesse daran war gross – mit fast 200 Gästen war die Fachtagung ausgebucht.

Dazu zählen für ihn eine personalisierte Ernährung und eine bedarfsgerechte Versorgung mit Mikronährstoffen, gezielte Bewegung (ca. 10‘000 Schritte pro Tag oder 20 Minuten Sport sind ausreichend!), eine Reduktion von Schadstoffbelastungen (z. B. Elektrosmog durch die Gabriel-Technologie), Entgiftung und der tägliche Einsatz von geeigneten Entspannungsmethoden (z. B. Farben und binaurale Beats mit dem ColorBox12-System).

Die Vorträge deckten ein entsprechend breites Spektrum ab und beschäftigten sich z.B. damit, wie Fastenkuren im Rahmen der sog. «Autophagie» die Reparatur von Zellen fördern.

Vorgestellt wurde die INUSpherese® – eine Methode zur Blutwäsche, von der insbesondere Patienten mit genetisch bedingten Entgiftungsstörungen profitieren können. Aufgezeigt wurde auch das Potenzial von Wasserstoffwasser für den Zellstoffwechsel und die Zellregeneration.

Den Möglichkeiten, die sich aus der Kombination von Mikronährstoffen und pflanzlichen Naturstoffen sowie der Regulation des Stoffwechsels ergeben, war ein weiteres Fachreferat gewidmet. Ebenso erfuhren die Teilnehmenden, wo der Ursprung der mentalen Energie zu finden ist und wie sie erhalten werden kann.


Die Inhalte des 17. Internationalen Bodenseekongresses werden redaktionell aufbereitet und zugänglich gemacht: Die OrthoNews – die Fachpublikation zur Tagung – erscheinen Mitte Oktober. Zudem werden alle Vorträge in voller Länge in der SALUSMED-Mediathek zu sehen sein.

Der 18. Internationale Bodenseekongress für Regulations- und Moderne Orthomolekulare Medizin findet am 7. September 2024 statt. (JÜK)

Autoimmunerkrankungen – Fachleute verbreiten Hoffnung und Zuversicht

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Auf einer fachlich sehr fundierten Basis verbreitete Prof. Dr. med. habil. Ulrich Amon (Internationales Hautarztzentrum DermAllegra) Hoffnung und Zuversicht, dass «bei der ganz grossen Mehrheit der betroffenen Patienten mindestens eine sehr gute Stabilisierung, bei manchen Krankheitsbildern nach unserer Erfahrung auch ein langjähriger Stillstand (Heilung?)» erreicht werden kann.

Dies motiviere Ärzte und Patienten gleichermassen und schlage einen völlig anderen Weg ein als die „konventionelle Medizin“ einer rein symptomorientierten Behandlung.

Im Zentrum steht dabei die Einbettung des „Coimbra-Protokoll“ (CP) unter Berücksichtigung allgemeiner und individueller Co-Faktoren der Mikronährstofftherapie (z.B. Magnesium, Vitamin K2, Vitamin A, usw.), antientzündlicher Ernährung, Lebensstiländerungen sowie Berücksichtigung auch des Darmmikrobioms.

Dies führe schliesslich zu einem sehr individualisierten Behandlungskonzept, ähnlich einem Schlüssel-Schloss-Prinzip. 

In diesem Zusammenhang ging Amon auch auf die grosse Bedeutung eines regulationsfähigen Stoffwechsels ein, was über die Herzratenvariabilität (HRV) gemessen werden kann.

Dietmar Bäzold, Dipl.-Chemiker und Senior Scientist am Institut für angewandte Biochemie (IABC), erläuterte, welche Rückschlüsse aus den im Urin gemessenen organischen Säuren gezogen werden können. Organische Säuren sind Zwischen- und Abbauprodukte der menschlichen Stoffwechselprozesse. Die Analyse kann eine wertvolle Hilfe zur unterstützenden ernährungsmedizinischen Behandlung bei Erkrankungen, wie z.B. Autoimmunerkrankungen, sein und gibt einen Hinweis über den Tagesbedarf an Mikronährstoffen.

Andreas Hefel, Präsident der SfGU, schloss das Tagesseminar mit einer Zusammenfassung: „Autoimmunerkrankungen nehmen in den Industrie- und Schwellenländern extrem zu. An allen nichtansteckenden chronischen Erkrankungen sind sie direkt oder indirekt beteiligt. Das liegt aber nicht an unseren Genen, da diese sich nicht ohne weiteres verändern lassen, sondern eher an der Epigenetik und damit an unserem Lebensstil. Anfänglich treten unspezifische Symptome auf, wie z.B. Müdigkeit, Depression, erhöhte Infektneigung, Reizdarmsyndrom, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und andere.

Autoimmunerkrankungen nehmen in den Industrie- und Schwellenländern extrem zu.

Mit einer geeigneten Diagnostik (Blut, Urin, HRV) können Dysbalancen im Stoffwechsel ermittelt werden. Eine ursächliche Behandlung führt nachweislich und messbar zu nachhaltigen Erfolgen – die Beseitigung von Nährstoff- und Mikronährstoffdefiziten, der Neuaufbau der Darmflora, die Unterstützung der Lebertätigkeit und Entgiftung, Stressmanagement sowie gleichzeitig die Reduktion von Schadstoffbelastungen. Diese Behandlungsweise erfordert viel Fachwissen vom Therapeuten, die Bereitschaft auch interdisziplinär zu arbeiten und vom Patienten die notwendige Motivation und Ausdauer.“ (JUK)

Tagesseminar «Ohne Energie ist alles nichts!»

Der 16. Internationale Bodenseekongress für Regulations- und Moderne Orthomolekulare Medizin, der im September 2022 stattgefunden hat, markierte in mehrfacher Hinsicht einen Paradigmenwechsel. Im Zentrum stand dabei die Energiebereitstellung in den Mitochondrien, um im Gleichgewicht und damit gesund zu sein. Dabei steht der Mensch als selbstregulierendes biologisches System im Mittelpunkt. Mit dem Tagesseminar «Ohne Energie ist alles nichts – zentrale Stoffwechselprozesse im menschlichen Organismus» griff die Stiftung für Gesundheit und Umwelt (SfGU) dieses Schlüsselthema erneut auf und vertiefte am Donnerstag, 11. Mai 2023, im Hotel Marriott einzelne Aspekte. An dieser Fachveranstaltung referierten Dr. med. Kurt Mosetter und Dr. rer. nat. Dietmar Bäzold (Dipl.-Chemiker und Senior Scientist am Institut für angewandte Biochemie IABC).

Regeneration und Leistung optimieren

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Mosetter bezog sich in seinen Ausführungen u.a. auf Dr. med. Werner Reutter, der als Professor für Biochemie und Molekularbiologie von 1990 bis 2010 das Wissensfundament um den Energie- und Zucker-Stoffwechsel prägte.

Der Heilpraktiker und Arzt ging in diesem Zusammenhang auf die Energiekraftwerke aller Zellen, auf die Mitochondrien sowie die physiologischen Spielregeln des Energiehaushalts in der Leber-Gehirn-Achse ein, die dabei zentrale Schnittstellen bilden.

Zucker, Fruchtzucker, kurzkettige Kohlenhydrate und Transfette sind inzwischen zweifelsfrei als die grössten Feinde des Mikrobioms, der Mitochondrien und des Bindegewebes ausgemacht. Unphysiologische Zuckerüberfrachtungen führen dazu, dass Zucker mit Proteinen «anbrennt» und erhöhte Produktionen von AGE’s (im Tandem mit freien Radikalen) eine gesunde Proteinsynthese aushebeln. Dabei sinken die Spiegel von Glycin, Prolin, Lysin, Glutamin, GABA, und Acetylcholin.

Hyperglykämien konnten als Grundursache von Energiemangel, metabolischer Acidose, oxidativem Stress, hoher Harnsäure, Ammoniak- und CK-Belas­tungen, ebenso wie von Muskel- Faszien, Bänder- und Knochenverletzungen ausgemacht werden. Leistungs- und Regenerationsoptimierung lässt sich über die Integration des aktuellen Wissensfundus zum Mikrobiom, Energie-Stoffwechsel, Darm-Leber-­Mitochondrien- und Gehirn-Achse erreichen. Die zentralen Bereiche sind dabei intelligente Ernährungsmedizin, Foodfactors & Supplements. Über die Stärkung des Energiestoffwechsels, im Besonderen der Drehscheiben des ATP-Stoffwechsels, der Mitochondrien mit SCFAs, MCT’s, Coenzym Q10, NADH, Kreatin, Ribose und Galactose, können die Kommunikations- und Neurotransmittersysteme des Energiestoffwechsels, die Prozesse der Regeneration und Reparatur, die Protein- und Fasziensynthese, die regelrechte Autophagie, das massgeschneiderte Recycling und die Neusynthese angekurbelt werden.

Diagnostik der organischen Säuren

Aus wissenschaftlicher Sicht beschäftigte sich Dietmar Bäzold mit den Mitochondrien und der Messung der organischen Säuren. Der Schlüssel für mehr Energie liegt im Energiestoffwechsel, genauer gesagt im Erkennen und Beheben von Blockaden und Stauungen.

Eine einfach zu handhabende Labordiagnostik macht den Weg frei – das Messen von Zwischen- und Abbauprodukten biochemischer Prozesse im Morgenurin, der organischen Säuren. Gegenüber der konventionellen Diagnostik eröffnet die Untersuchung der organischen Säuren im Urin Optionen – insbesondere mit Blick auf den Energiestoffwechsel. Mit nur einer Probenentnahme kann man sich einen fundierten Einblick in das Stoffwechselgeschehen eines Menschen verschaffen und bekommt viele Hinweise, die den Aufbau eines sinnvollen Therapiekonzeptes ermöglichen. Im menschlichen Stoffwechsel spielen organische Säuren eine grosse Rolle – als Zwischen- und Abbauprodukte der biochemischen Prozesse in den Zellen und deren Zellkraftwerken, den Mitochondrien.

Sie geben einen Einblick darüber, wie die mit der Nahrung aufgenommenen Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Fett, Eiweisse) mit Hilfe von Enzymen in Energie (ATP) umgewandelt werden. Damit die Enzyme gebildet und richtig arbeiten können, benötigt es eine ausreichende Menge an Mikronährstoffen (Vitamine, Spurenelemente, Aminosäuren) als Cofaktoren für die biochemischen Prozesse. Fehlen diese Mikronährstoffe oder arbeiten die Enzyme nicht richtig, kommt es zur Anreicherung von Zwischenprodukten, welche im Urin nachgewiesen werden können. Die Messung einer Reihe von organischen Säuren im Urin gibt wichtige Hinweise über einen möglichen Mangel an Mikronährstoffen und damit über zusammenhängende Störungen des zellulären Stoffwechsels zur Energiegewinnung. Werden die Abbauprodukte von Neurotransmittern im Urin gemessen, erhält man auch einen Einblick in Störungen des Stresshormon-Haushaltes.

Das nächste Tagesseminar der SfGU findet statt am Donnerstag, 2. November, zum Thema «Autophagie und Regeneration». Es referieren Prof. Dr. Jörg Bergemann, Studiendekan Biomedical Sciences, an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen und Dr. Dietmar Bäzold.

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